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Was für Aktionäre die Fusion mit der UBS bedeutet


Am vergangenen Wochenende (18. und 19. März 2023) schnürten die Schweizer Aufsichtsbehörden ein Rettungspaket für die Schweizer Bank Credit Suisse. Es sollte eine Fusion geben Fusion mit dem langjährigen Rivalen UBS.

Die Aktionäre der Credit Suisse haben in diesem Jahr einen Verlust von mehr als 70 Prozent erlitten, da die angeschlagene Bank von einer Reihe von Krisen heimgesucht wurde. Krisen, die das Vertrauen von Aktionären und Kunden gleichermaßen untergraben haben.

Und der Zusammenbruch einer weiteren großen Bank nach dem viel beachteten Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) in den USA hat sich auf den gesamten Finanzsektor ausgewirkt: Sowohl britische als auch US-amerikanische Banken mussten im letzten Monat erhebliche Kursverluste hinnehmen.

Wir werfen einen genaueren Blick darauf, was bestehende und potenzielle Anleger nach der Ankündigung der Fusion mit der UBS über die Aktien der Credit Suisse wissen müssen.

Beachte: Marktbasierte Anlagen können sowohl steigen als auch fallen, und du kannst dein Geld teilweise oder ganz verlieren. Im Zweifelsfall solltest du eine Finanzberatung in Anspruch nehmen, bevor du dich entscheidest, ob du investieren willst.

Die Wertentwicklung der Credit Suisse-Aktie in den vergangenen fünf Jahren ist in der folgenden Abbildung 1 dargestellt:

Abbildung 1: Aktienkurs der Credit Suisse Group AG in den letzten fünf Jahren (Schweizer Franken)
Quelle: Investing.com

Der Aktienkurs des Unternehmens ist in den letzten fünf Jahren stetig gesunken, allein im letzten Jahr um 90 Prozent.

Vergangene Woche stellte der Wirtschaftsprüfer der Credit Suisse, PricewaterhouseCoopers (PwC), in seinem Jahresbericht „wesentliche Schwachstellen” bei den internen Kontrollen der Bank fest. Und es gab noch weitere schlechte Nachrichten: Das Unternehmen meldete einen Verlust von über 7 Mrd. Schweizer Franken (etwa ebenso viel in Euro), weil Kunden umfangreich Geld abgehoben hatten. PwC warnte außerdem vor erheblichen Verlusten im Jahr 2023.

Dies war der letzte in einer langen Reihe von Skandalen und Krisen, die eine der ältesten Banken der Schweiz getroffen haben. Vergangenes Jahr wurde die Bank verurteilt, weil sie es versäumt hatte, die Geldwäsche von bulgarischen Kokainhändlern zu verhindern. Sie wurde außerdem zu erheblichen Schadensersatzzahlungen verurteilt, nachdem der langjährige Betrug eines ehemaligen Beraters publik wurde.

Im Jahr 2020 wurde der CEO der Credit Suisse gezwungen, das Unternehmen zu verlassen. Vorangegangen war eine Untersuchung, die umfangreiche Spionageoperationen gegen den ehemaligen Leiter der Vermögensverwaltung aufgedeckt hatte (nachdem dieser zur UBS abgewandert war).

Warum wurde die Fusion mit UBS beschlossen?

Die wachsende Besorgnis über die Stabilität der Credit Suisse veranlasste die Kunden, ihre Gelder von der Bank abzuziehen, und auch die Aktionäre gerieten in Panik. Die Befürchtung wurde laut, dass die Bank ohne die Umsetzung von Notfallmaßnahmen zahlungsunfähig werden könnte.

Die Schweizer Zentralbank stellte der Bank letzte Woche eine Rettungsleine in Höhe von 50 Mrd. CHF zur Verfügung. Doch das reichte nicht. Die Behörden waren gezwungen, einzugreifen, um weitere wirtschaftliche Turbulenzen zu verhindern.

Jason Hollands, Geschäftsführer von Bestinvest, kommentiert: „Es gab im Großen und Ganzen drei Möglichkeiten, von denen keine für die Aktionäre verlockend war: Verstaatlichung, Insolvenz oder diese effektive Rettungsaktion der UBS, die von den Schweizer Behörden orchestriert wurde.”

„Der Deal vom Wochenende war ziemlich brutal für die Aktionäre der Credit Suisse, die nicht einmal über den Deal abstimmen durften. Aber er war noch viel schlimmer für die Gläubiger sogenannter AT1-Anleihen”.

AT1-Anleihen sind hochriskante Bankanleihen, welche die Credit Suisse komplett abschreiben musste. Das bedeutet: Die Gläubiger bekommen nichts zurückbezahlt. Es handelt sich um Verluste in Höhe von 16 Milliarden Schweizer Franken (rund 16,2 Milliarden Euro). Nie zuvor hatte es in diesem Marktsegment derart hohe Ausfälle gegeben.

Die Fusion zwischen Credit Suisse und der UBS wird mit 3 Mrd. CHF bewertet, was einem Abschlag bei den Credit Suisse-Aktien von fast 60 Prozent gegenüber der Bewertung bei Börsenschluss letzte Woche entspricht.

Die bisherigen Aktionäre erhalten 1 UBS-Aktie für je 22,48 Credit-Suisse-Aktien. Der Zusammenschluss muss nicht von den Aktionären genehmigt werden und wird voraussichtlich bis Ende 2023 abgeschlossen sein.

Als Teil dieses Prozesses werden die Aktien der Credit Suisse von den Börsen in der Schweiz und in New York genommen.

Am heutigen Montag (20. März 2023) werden die UBS-Aktien zu 17,50 Schweizer Franken gehandelt, während die Credit-Suisse-Aktien bei 0,82 Schweizer Franken liegen.

Anleger können weiterhin Credit-Suisse-Aktien kaufen, entweder direkt an der Schweizer Börse oder indirekt über American Depositary Receipts (ADRs) an der New Yorker Börse.

Die Aktien werden derzeit im Einklang mit der vereinbarten Bewertung des Unternehmens gehandelt, die die Credit-Suisse-Aktionäre als Gegenleistung für die Fusion erhalten. Je nach dem Preis der UBS-Aktien wird der Kurs schwanken.

Die UBS-Aktien haben in der Woche vom 13. März leicht nachgegeben. Anleger wägen nun ab, ob sich die Fusion langfristig für sie auszahlt, also Gewinne potenziell steigen. Dagegen stehen die Kosten und Risiken der Übernahme des verlustbringenden Konkurrenten.

Bestinvest kommentiert: „Für die ehemaligen Credit-Suisse-Aktionäre, deren Anteil an einer vergrößerten UBS deutlich geringer sein wird, ist es noch zu früh, um die Aussichten zu beurteilen. Einerseits hat die UBS ein Schnäppchen gemacht und dürfte in der Lage sein, eine Menge Kosten einzusparen, und die Schweizer Behörden haben ihr eine großzügige Rückendeckung gegeben.

Aber historisch gab es bei Bankenfusionen häufig Schwierigkeiten. Die UBS muss noch einige der Probleme lösen, mit denen das Managementteam der Credit Suisse zu kämpfen hatte. Und die Unsicherheit im Bankensektor ist weiterhin groß”.

Russ Mould von AJ Bell fügt hinzu: „Die Credit Suisse verfügt über ein wertvolles Schweizer Privat- und Firmenkundengeschäft, eine profitable Vermögensverwaltung und eine Investmentbank. Ich gehe davon aus, dass die UBS daran interessiert ist, in den ersten drei Bereichen das Beste aus der Übernahme eines Konkurrenten zu machen.”

Der UBS- Vorstandsvorsitzende Colm Kelleher erklärte am Sonntag auf der Pressekonferenz in Bern, dass die Investmentbank verkleinert und das Engagement werden solle.

Durch die Fusion könnten bis zu 11.000 Arbeitsplätze in London bei beiden Banken gefährdet sein.

Was ist mit den Anleihegläubigern der Credit Suisse?

Besonders hart trifft es die Inhaber von zusätzlichen Tier-1-Anleihen (AT1-Anleihen), welche die Credit Suisse abschreiben musste.

Russ Mould, Investment Director bei AJ Bell, kommentiert: „AT1-Anleihen können in Eigenkapital umgewandelt oder ganz abgeschrieben werden, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Die Entscheidung wird dadurch ausgelöst, dass die Kapitalstärke unter ein bestimmtes Niveau fällt (d.h. wenn der Emittent in Schwierigkeiten gerät).”

„Diese Anleihen bieten normalerweise hohe Renditen, um die zusätzlichen Risiken widerzuspiegeln. Die Schweizer Finanzaufsichtsbehörde hat angeordnet, dass die AT1-Anleihen der Credit Suisse auf Null abgeschrieben werden müssen. Das scheint die Anleger verschreckt zu haben und hat zu einem Ausverkauf anderer Bankanleihen geführt.”

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Author: Melissa Smith

Last Updated: 1702505161

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